Geht hin und lehret alle Völker !
Jesus sandte seine Schüler nach seiner Auferstehung zu allen Völkern.Er beauftragt sie: " Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,19) .
Auch im Alten Testament ist sehr oft von "allen Völkern" die Rede. Schon im 1. Buch Mose lesen wir mehrfach, dass Gott Abraham segnet und in ihm alle Völker segnen will, so Kapitel 18,17-18: " Da sprach der HERR: Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will, da er doch ein großes und mächtiges Volk werden soll und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen?"
Für Jesu Schüler und Anhänger wurde dieses Versprechen Gottes durch Jesu Auferstehung beglaubigt. Es war Zeit, zu allen Völkern zu gehen und ihnen diese gute Nachricht zu überbringen. Sie haben es getan und tun es bis heute.
Insofern dürften nationalistische Ideologien und Reden von der besonderen Bedeutung und Leistungen des eigenen Volkes unter Christen nicht zu finden sein. Nur ein einziges Volk, das Volk Jesu als das Volk, das sich Gott durch die Erwählung Abrahams, Isaaks und Jakobs selbst erschaffen hat, sollte uns Christen wichtig sein. "Amerika first" - diese und ähnliche Losungen zeigen, dass ein anderer Gott als der Gott Israels und Jesu verehrt wird. Aber das gibt es und gehört zu dem, wodurch Christen schuldig werden.
Immer wieder im Laufe der 2000 Jahre war Christen ihre eigene Nationalität wichtiger als Jesu Auftrag. Immer wieder setzte man das Volk Gottes mit dem eigenen Volk gleich. Es wurden Institutionen gegründet, die Nationalkirchen waren und sich auch so nannten und nennen.
Die Ökumenische Bewegung versucht seit dem 19. Jahrhundert zwischen den einzelnen Nationalkirchen und verschiedenen Konfessionen Beziehungen aufzubauen und so Einheit sichtbar und erlebbar zu machen. Dass dies eine schwierige, aber um so wichtigere Aufgabe ist, wird angesichts von Kriegen und wachsendem Nationalismus sichtbar, macht Engagierte im Sinne Jesu aber zu Außenseitern in ihrer Gesellschaft.