Fühle dich als Kind Gottes!
Jesus beanspruchte ein verwandtschaftlich enges Verhältnis zum Gott seines Volkes Israel für sich und für seine Anhänger. Das erregte zu seiner Zeit Ärger und wird bis heute zum Beispiel im Islam abgelehnt, wo man ihn (nur) als Propheten und Gesandten Gottes verehrt.
Jesus sprach von Gott als seinem Vater und lehrte auch seine Schüler / die Jünger, wenn sie zu Gott beten, ihn anzureden mit den Worten: " Unser Vater" (Matthäus 6,9 // Lukas 11,2-4).
Wir nennen dieses Gebet das "Vaterunser". Es wird von Christen aller Konfessionen überall auf der Welt gebetet.
Die Rede von Gott als Vater bzw. seine Anrede als "Vater" kommt auch schon im Alten Testament an einigen Stellen vor, vor allem als Vater seines Volkes Israel. Sie konnte Jesus also bekannt sein.
Doch die Stellen (5. Mose 32,6, 2. Samuel 7,14, Jesaja 63,16; 64,7, Jeremia 3,4 (vgl. Jeremia 3,19; 2,27), Maleachi 1,6; 2,10) sind nur sehr wenige im Vergleich zu den mehr als 9.000 Stellen, in denen Gott mit anderen Worten angeredet bzw. über ihn gesprochen wird.
Im Verhör Jesu durch den Hohepriester bei Markus 14,61f wird Jesus gefragt, ob er der Sohn des Hochgelobten sei. Jesus bejaht diese Frage, spricht dann aber vom Menschensohn. Als Sohn Gottes wird er in den Schriften des Neuen Testaments sehr häufig bezeichnet.
Aber auch seine Anhänger / seine Schüler dürfen sich als Kinder Gottes verstehen, nun unabhängig davon, ob sie zum Volk Israel gehören oder nicht. So ermöglichte Jesu Art von Gott zu sprechen, nun jedem Menschen unabhängig von seiner Volkszugehörigkeit eine individuelle, ganz persönliche, familiäre Beziehung zu Gott zu pflegen - allerdings in der Gemeinschaft mit Schwestern und Brüdern, die ebenfalls Gott als ihren Vater anerkennen. So heißt es in Jesu Gebet: "Unser Vater im Himmel..." - und so entstand und entsteht das Gefühl, zu einer Familie zu gehören, zur Familie Gottes /Jesu mit vielen, vielen Geschwistern.